Christian Gustav Adolf Behr gründete das Unternehmen, als Drechslerei, am 01. Juli 1839. Drechslerarbeiten aller Art aus Holz und auch aus Knochen, die zum großen Teil für die preußische Eisenbahn bestimmt waren, wurden in der Drechslerei CGA Behr, Am Königsgraben 15 (in der Nähe des Alexanderplatzes), hergestellt.
Als im 19. Jahrhundert französische Hutmacher nach Berlin kamen, wurden in der Drechslerei auch Holzklötze hergestellt, die die Hutmacher zur Anfertigung von Hüten verwendeten. Aus diesen anfangs recht primitiven Holzteilen entwickelten sich mit der Zeit dann die Hutformen.
1873 wurden auf der Weltausstellung in Wien Hutformen ausgestellt. Diese brachten der Firma CGA Behr ein Anerkennungsdiplom ein.

1877 starb Christian Gustav Adolf Behr und die Söhne Hugo und Philipp übernahmen die Firma. Die Herstellung der Hutformen wuchs ständig an Zahl und Vielfalt und damit ebenfalls die Anforderungen an die Qualität. Aus diesem Grund begann man, die Hutformen auch aus Zink zu gießen.
1879 stellte die Firma auf der Berliner-Gewerbe-Ausstellung aus und erhielt hierfür ein „Diplom für hervorragende Leistungen in der Fabrikation von Hutformen und Werkzeugen“

Die inzwischen gegründeten Hutfabriken, ausgerüstet mit neuesten Maschinen zum Pressen der Hüte, benötigten Formen, die aus Eisen gegossen werden mussten. Das war in der Grenadierstraße nicht mehr möglich, da es einmal an Platz fehlte und auch hier in der Stadt die Konzession zum Betreiben einer Eisengießerei nicht erteilt worden wäre. In Weißensee (damals Neu-Weißensee) wurde ein Grundstück in der Friesickestraße 17 erworben und bereits 1886 begann man mit dem Bau der Eisengießerei. 1888 wurden die ersten Hutformen aus Eisenguss gefertigt.
Im Februar 1902 verstarb Hugo Behr und mit seinem Sohn Hermann Behr übernahm die Dritte Generation den Betrieb.
Der Bedarf an Hutformen wuchs ständig an, nicht nur das Inland und die Nachbarländer wurden beliefert, auch nach Übersee wurden Hutformen verkauft. Berlin – Weißensee wurde im ersten Jahrzehnt immer mehr zum Industrie-Stadtteil. Die Produktion von Eisenguß überstieg schließlich die der Hutformen, so dass 1912 schon etwa 100 Mann beschäftigt waren.
Mit Hans Joachim Behr begann 1931 die 4. Generation im Betrieb zu arbeiten. Nach einem Hüttenschulstudium in Duisburg und Tätigkeit in anderen Gießereien übernahm er als Gießereiingenieur die technische Leitung des Betriebes.
Einen Höhepunkt erlebte der Betrieb zu seinem 100. Geburtstag am 01. Juli 1939.
Trotz der ungeheuren Kriegszerstörungen in Berlin waren Betriebs- und Wohngebäude einigermaßen davongekommen. Kleinere Schäden konnten mit den eigenen Arbeitskräften wieder instandgesetzt werden, so dass bereits im Juli 1945 13 t Grauguss hergestellt wurden.

Eine betriebliche Erschütterung bildete die faktische Betriebsenteignung am 05. September 1952. Offiziell dargestellt als „Maßnahme zum Schutz der Mark der Deutschen Notenbank wurden an diesem Tage fast alle Betriebe, deren Eigentümer in Westberlin wohnten, enteignet. Den Eigentümern wurde der Zugang zu ihren Firmen untersagt, und diese unter die Verwaltung des Magistrates von Groß-Berlin gestellt.
1954 erhielte Hermann Behr eine Mitteilung, dass der Zeitpunkt für einen Rückgabeantrag günstig sei. Gebunden an eine Rückgabe war ein ständiger Wohnsitz in Ostberlin. Für Hermann und Hans-Joachim Behr kam eine Wohnsitzverlegung nach Ostberlin nicht infrage. Somit fiel der Übergang zur 4. Generation an Klaus Behr. Durch den erfolgten Wohnsitzwechsel konnten zügig die Vertragsverhandlungen mit dem Magistrat von Groß-Berlin aufgenommen werden und die Rückgabe des Betriebes erfolgte zum 01. Oktober 1954.
Auf Anordnung des Wirtschaftsrates des Magistrates von Ostberlin wurde 1965 die bisherige „Eisengießerei Karl Eitner“ in Berlin-Grünau übernommen. Produktion und Arbeitskräfteanzahl erhöhten sich dadurch um 1/3. In einer landesweiten Verstaatlichung von privaten Firmen wurde 1972 auch unser Betrieb enteignet. Getarnt wurde dieses durch eine freiwillige Übergabe der privaten Anteile an den Staat. Die Abgeltungssumme wurde staatlicherseits festgelegt und hatte mit dem Firmenwert nichts gemein.
Mit einer Berufungsurkunde des Staates wurde Klaus Behr als Betriebsdirektor des – nunmehr – „VEB Eisengießerei Weißensee“ eingesetzt und behielt diese Funktion bis zu seinem Gesuch um Abberufung zum 31.12.1974. Damit endete nach 135 Jahren in der 4. Generation der Familie Behr die Leitung des Betriebes.
Doch dann trat 1989 eine Situation ein, die keiner mehr für möglich gehalten hatte: Die Wende!
Mit dem Fall der Mauer und der damit verbundenen Hoffnung, dass Wirtschaftssystem überstanden zu haben, wurde durch Klaus Behr am 31. Januar 1990 der Rückgabeantrag der Firma beim Magistrat von Ost – Berlin gestellt. Durch den Erlass eines Gesetzes am 07.03.90, das die Reprivatisierung der 1972 verstaatlichten Betriebe regelt, konnte der VEB Eisengießerei Berlin am 01.06.1990 in die alte und neue Firma H. & PH. Behr Eisengießerei umgewandelt werden. Beide Betriebsteile, Grünau und Weißensee, arbeiteten nun wieder unter altem Namen.

Im September 1990 begann mit Markus Behr und im Januar 1991 mit Johannes Behr die fünfte Generation in der Firmenleitung.
Schon im Jahre 1993 wurde bereits das Ende der hundertjährigen Eisenguss – Tradition beschlossen. Als genehmigungsbedürftige Eisengießerei unterlagen wir den Anforderungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Somit waren wir verpflichtet, bis Dezember 1996 unsere Anlage in der Friesickestraße auf die entsprechenden Umweltanforderungen zu modernisieren.
Die Wohngebietslage der Firma, sowie die nicht mehr zeitgemäßen Gebäude haben uns veranlasst, Verhandlungen mit der Senatsverwaltung für Umwelt aufzunehmen. Somit konnte die Weiterführung, mit alter Technik, bis zum 30. Juni 1999 vereinbart werden.
Auf Grund der vielen Vorteile vom Aluminiumguss wurde der Entschluss gefasst, die Produktion entsprechend umzustellen. Wir erwarben am 12. Dez. 1998 die bestehende Berliner Aluminiumgießerei Metallguss Schulz in Berlin Johannisthal.
2001 wurde die Produktion, der auch traditionsreichen Gießerei Schwidder, in Berlin-Köpenick, übernommen. Durch den hier vorrangig gefertigten Schilderguss ergab sich erstmalig für uns die Möglichkeit, auch Schwermetalle zu vergießen.
2003 erwarben wir unseren heutigen Standort in der Grenzgrabenstraße 9 in Berlin-Hohenschönhausen.

2004 wurde mit den Umbauarbeiten begonnen und in dem Zeitraum September bis November 2004 unsere Betriebsteile Weißensee, Johannistahl und Köpenick hierher verlagert.

Am 19. Februar 2015 verstarb plötzlich und unerwartet Johannes Behr. Er begann vor 25 Jahren in der Eisengießerei, übernahm den Vertrieb und baute die Produktion des Stadtmobiliars aus. Unseren heutigen Produktionsstandort haben wir ihm zu verdanken und durch seine Initiative wurde unser altes Firmengrundstück in der Friesickestraße an die Kunstgiesserei Flierl verkauft. Nach einer umfangreichen Sanierung der Gebäude werden diese heute als Galerie genutzt.
Mit Maximilian Behr ist am 01. Oktober 2022 die sechste Generation in die Firma eingetreten. Nach einem einjährigen Praktikum in der Giesserei begann er ein Studium an der Staatlichen Studienakademie Bautzen zum Bachelor of Engineering im Studiengang Wirtschaftsingenieurswesen-Gießereitechnik.